#1: Wo die Stille hinfällt, wenn niemand sie hört.

Über Einsamkeit, Verbundenheit, und die leisen Räume dazwischen.

Wie still ist die „stade Zeit“ wirklich?

Für einge von uns klingt die „stade Zeit“ — wie man in Bayern und Österreich zur Adventszeit sagt — nach Besinnlichkeit, Kerzenschein und dem berühmten Innehalten. Die wenigsten erleben jedoch Entschleunigung. Stattdessen „To-Dos auf Turbo“: Geschenke besorgen, noch mehr Termine jonglieren als sonst, Vorbereitungen treffen, Erwartungen erfüllen, … Die „stille Zeit“ ist dann alles andere als still.

Während wir durch diese vorweihnachtliche Hektik rauschen sind wir weit davon entfernt, etwas wahrzunehmen, das leise passiert. So leise, dass es kaum jemand bemerkt: die zunehmende Vereinsamung der Menschen. Und wenn doch – sie wird mittlerweile zunehmend in den Medien thematisiert – dann lässt es kaum jemand an sich heran.

Einsamkeit — ein stiller Schatten

Einsamkeit hat in den letzten Jahren spürbar zugenommen. In Zeiten wie der Advents- und Weihnachtszeit wird sie für viele besonders spürbar – an sich nichts neues. Krisen wie Corona haben physische Begegnungen reduziert. Digitale Kommunikation ist zum Standard geworden — während sie echte Nähe nicht ersetzt. Heute trifft Vereinsamung längst nicht mehr nur ältere Menschen. Sie zieht sich durch alle Altersschichten, bis hin zu Jugendlichen. Das ist nicht nur traurig, es ist erschütternd.

Was ist Einsamkeit? Zu wenig Verbindung? Zu wenig echtes, menschliches „Ich sehe dich, ich höre dich, ich bin da“. Und ist das alles? Was ist Einsamkeit noch? Für dich?

Die andere Art von Verbindung

Vielleicht kennst du das auch, wenn du im Feld unterwegs bist: Wenn du im bewussten Verbundensein mit dieser feinen, stillen, umfassenden Quelle bist, erlebst du etwas, das sich wie eine Rückverbindung anfühlt. Eine Art Heimatgefühl, eine Nähe zur Ur-Quelle. Das Gefühl, wieder ein Stück näher am Leben selbst, im Leben und bei dir zu sein. Natürlich ersetzt diese Verbindung kein menschliches Miteinander.

Bemerkenswert finde ich, dass auch Menschen mit einem aktiven Sozialleben beschreiben, dass ihnen genau diese innere Anbindung oft fehlt. Sie benennen es nicht so – vielleicht, da sie sich dessen (noch) nicht so ganz bewusst sind? Manche nehmen es zum Beispiel als ‚innere Leere‘ wahr; als ’sich nirgendwo wirklich dazugehörig zu fühlen‘, unabhängig davon, ob sie Familie haben oder nicht.

Sie ahnen, spüren, oder merken vielleicht, dass sie im Außen nie ganz das finden, was ihnen im Innen so kostbar wäre: ein Gefühl von ‚ich bin bedingungslos gehalten ~ ich bin bedingungslos zugehörig ~ ich bin echt okay so, wie ich bin ~ ich bin bedingungslos geliebt ~ ich bin bedingungslos liebenswert ~ ich bin einzigartig (wie alle anderen auch) ~ ich kann einfach ich sein‘. Manche nennen es Zuhause.

Inseln der wirklichen Stille

Egal, ob du die stade Zeit gerade eher mit Stress verbindest, oder dir Auszeiten gönnst, oder ob du dir deiner inneren Einsamkeit in dieser Zeit besonders bewusst bist — vielleicht ist jetzt genau der Moment, dir diese Art von Verbindung regelmäßig zu gönnen. Dich bewusst ins Feld einzuloggen / dich bewusst mit ihm zu verbinden. Und so zu echter Ruhe zu kommen.

Du kannst – musst aber nicht – Fragen stellen. Du musst nichts wissen wollen. Manchmal ist es besonders inspirierend, berührend und nährend, einfach ‚auf Empfang‘ zu gehen. Vielleicht fließen Bilder, Eingebungen, Worte, Erkenntnisse, Gefühle, … Vielleicht ist einfach nur Stille da – vielleicht als Angebot und Einladung, dich einfach nur in diese Stille zu versenken und in Verbindung zu sein. Hierbei bekommen wir oft die schönsten Geschenke vom Feld.

Verbundenheit im Feld ist kein Ersatz für Verbundenheit mit Menschen, aber es ist eine wundervolle Ergänzung.“

[Ulrike | 2.Advent 2025]

Mögest du dir gerade in dieser Zeit viele Momente gönnen, in denen du dich angebunden fühlst — an dich, an das Leben, an das Ur-Vertrauen, … an was immer für dich bereichernd und nährend ist. Gönn‘ es dir.

Ich wünsche dir von Herzen eine entspannte, warme und liebevoll angebundene Zeit, Ulrike.